RIVA Tierschutzverein e.V. 

Rescue Initiative of Vulnerable Animals

Initiative zur Rettung schutzloser Tiere

RIVA Tierschutzverein e.V. 

Rescue Initiative of Vulnerable Animals

Initiative zur Rettung schutzloser Tiere



DIE TÖTUNG IN JAKUTSK

Wie in den meisten Ländern in Süd- und Osteuropa werden auch hier streunende Hunde als Ärgernis und Teil des Straßenmülls betrachtet, der entfernt werden muß. Kastrationen und eine verantwortungsvolle Haltung von Hunden und Katzen gibt es kaum. Die Hunde werden durch Hundefänger im sogenannten staatlichen Tierheim entsorgt. Das entspricht einer Tötungsstation, denn von dort gibt es keinen Weg mehr nach draußen. Die Haltung der ca. 1300 Hunde erfolgt in Gruppenzwingern zu mehreren oder einzeln an Kurzketten zwischen den Zwingerreihen. Die Hunde an den Kurzketten haben keinerlei Bewegungsspielraum und erwürgen sich bei stärkeren Bewegungen fast selbst.

Die Hunde sind den extremen Temperaturschwankungen ganzjährig schutzlos ausgeliefert.

Sie werden nur unregelmässig und mit zu wenig Futter versorgt.

Auch Einstreu aus Stroh als Minimalschutz bei Minustemperaturen bis 60 Grad wird nicht oder kaum ausgelegt.

Die Hunde verletzen sich gegenseitig, die schwächsten werden häufig durch ihre ausgehungerten Artgenossen getötet.

Das vielfache Sterben aufgrund der Kälte vollzieht sich nicht lautlos und "erlösend", sondern als schmerzvolle Quälerei unter schrecklichen Schreien. Zuerst sterben die Extremitäten, Ohren und Ruten ab, bevor die Kälte auf den Rumpf und die inneren Organe übergreift. Es geht unerträglich lange, bis ein erfrierendes Wesen nichts mehr spürt und endlich Ruhe einkehrt.

DIE HELFERINNEN VOR ORT

Es gibt für Straßentiere und die in der Tötung gestrandeten Hunde keine Lobby in der Stadt von 355.000 Einwohnern.

Nur wenige Menschen sind es, die sich für die Hunde einsetzen.

Umso größer ist unsere Bewunderung für das Durchhaltevermögen der TierschützerInnen, selbst gegen widrige Umstände täglich vorm Tor zu stehen mit Futterrationen, die sie nachts zubereiten. Sie sind es, die die sterbenden und toten Tiere herausschleifen und die beim Füttern dabei stehen bleiben, bis alle etwas bekommen haben, auch die schwächsten.

Ob die Helfer Zutritt bekommen, ist immer aufs Neue ungewiss und unterliegt der Willkür der Tierheimleiterin.


Die Akkus der Mobiltelefone halten bei der Kälte nur wenige Minuten. Ausgiebige Videos oder Details sind wärend dieser Phase nicht möglich!


Ohne die Menschen, die den Hunden Gesicht und Stimme geben, wären die Tiere komplett verloren und einem langsamen unsichtbaren Sterben ausgeliefert - lange vorm Tod.

TIERSCHUTZ UNTER ERSCHWERTEN BEDINGUNGEN

Wir können nur wenig tun. So ehrlich muss man das an dieser Stelle sagen. Angesichts der großen Zahl leidender Hunde und der schwierigen Situation aufgrund der politischen Weltlage sind es kleine Schritte, mit denen wir versuchen, das Leben der Tiere zu verbessern und die Menschen, die sich für sie einsetzen, zu ermutigen.

Gerade, weil es so schwierig ist, ist es so wichtig.

Tierschutz in Jakutsk bedeutet eine Herausforderung, die vieles toppt, was zum Beispiel an Erfahrungen aus Ländern wie Rumänien bereits bekannt ist.


Die Entfernungen und die damit verbundenen Kosten und Organisation sind unvergleichlich viel größer.

Die Möglichkeiten, Öffentlichkeit zu schaffen für Tierschutzthemen wie Straßenhunde, sind begrenzt.

Die hierarchischen Strukturen lassen kaum oder keine Veränderung zu. Kritische Äußerungen können das ganze Projekt, den Hunden in Jakutsk zu helfen, stoppen.

Ratschläge aus dem Ausland sind weder möglich noch erwünscht.


Vor Weihnachten 23 wurde den Helferinnen für unbestimmte Zeit untersagt, die Tötung zu betreten. Sie durften nicht füttern, keine verletzten Tiere herausholen, kein Stroh auslegen. Als offizieller Grund für ihr erzwungenes Fernhalten wurde von der Leitung der Einrichtung angegeben, die Zwinger sollten desinfiziert werden (Desinfektion bei derartigen Minustemperaturen...). Die Temperaturen während der ganzen Zeit lagen bei unter minus 45 Grad. Erst 14 Tage später bekamen die HelferInnen wieder Zutritt.


Details zum Gespräch gibt es hier.


Tatsächlich aber wurden während dieser Zeit die ganz mageren, verletzten und ausgemergelten Gestalten aussortiert und getötet. Wie sie getötet wurden und wo oder wie sie entsorgt wurden, ist unbekannt.

Nach dieser optischen Säuberung sollte der öffentliche Eindruck entstehen, dass sich die Hunde in der Tötungsstation in gutem Zustand befinden.

Unschwer sind noch immer ausgehungerte Hundeskelette angekettet und in Zwingern zusammen gepfercht zu sehen. Unter diesen extremen Klimabedingungen und keinerlei staatlichen Fürsorge, die bei den Hunden ankommt, befindet sich jedes Tier nach einiger Zeit in schlechtem Zustand. Jeder Hund, der mit ein paar Löffeln von warmem Brei erreicht werden kann, bedeutet einen kleinen Erfolg in dieser apokalyptischen Welt aus Kälte und Verwahrlosung.

DAS KÖNNEN WIR IM MOMENT TUN:

  • Wir unterstützen die Helfer in Jakutsk mit Geld für den Einkauf von Futter und Stroh.
  • Wir beteiligen uns an den Kosten für Pflegestellen vor Ort, bei denen völlig abgemagerte und verletzte Hunde notfallmässig untergebracht werden müssen.
  • Wir beteiligen uns an Kosten für tierärtzliche Behandlungen für z.B. Impfungen, Kastrationen und Sterilisationen, Behandlungen von Wunden und Brüchen.
  • Wir beteiligen uns an den Kosten für Transportflüge der Hunde nach Moskau. Das ist die einzige Möglichkeit, die Tiere aus Sibirien an zentralere Orte zu bringen.
  • Wir unterstützen die russischen Tierschützer bei der Bezahlung inländischer Pflegestellen mit besserer medizinischer Versorgung.

NOTPFLEGESTELLEN

Eine Pflegestelle in Jakutsk selbst nennen wir Notpflegestelle. Die Bedingungen dort haben wenig damit zu tun, was wir uns wünschen oder für die aus der Tötung geholten Hunde vorstellen. Es gibt fast keine Plätze in Jakutsk, deshalb erübrigt sich die Frage, weshalb nicht einfach ein anderer Platz gesucht wird!

Ein Hund ist auch dort häufig an einer Kette oder in einem Aussenzwinger untergebracht. Aber er bekommt ausreichend Futter und steht unter Beobachtung. Sollte sich der Zustand eines Tieres verschlechtern, kann es in eine Tierarztpraxis gefahren werden. Es gibt ein Tiertaxi.


PFLEGESTELLEN

Die nächste Station ist eine Pflegestelle im Raum Moskau, wohin ein Hund als Fracht eines Flugpassagieres geflogen wird, sobald die Möglichkeit dazu besteht. Der Flug dauert 6 Stunden.

Verletzte, ausgehungerte und stark bedürftige Tiere, Mütter mit Welpen oder Welpen ohne Mutter werden möglichst in privaten Pflegestellen untergebracht, wo sie intensiv und liebevoll betreut werden können. Das kann auch in Wohnblocks im Stadtgebiet möglich sein. Der Vorteil dort ist die gute Gewöhnung an ein lebhaftes, städtisches Umfeld. Der Nachteil ist, dass diese Pflegestellen äußerst rar sind und nicht für längere Zeit zur Verfügung gestellt werden.

Stabilere und ausgewachsene Tiere kommen in Gemeinschaftspflegestellen unter, wo sie häufig mit vielen anderen Hunden zusammen leben. Dort haben sie freien Auslauf innerhalb eingezäunter Gehege und werden in geschützten Bereichen wie Garagen, die mit Stroh ausgelegt und wettergeschützt sind oder Nebengebäuden wie Scheunen untergebracht. Nur selten dürfen diese Hunde ins Haus zu den Pflegeplatzanbietern. Sie werden gut sozialisiert mit Artgenossen, haben Kontakt mit Menschen und sind versorgt.

PFLEGEPLATZ-KOSTEN

Im Vergleich zu Pflegestellen in Rumänien und anderen vergleichbaren Ländern sind die angebotenen Pflegeplätze in Russland teuer!

Pro Hund und Monat muss mit 120 Euro kalkuliert werden.

Das hat unterschiedliche Gründe:

  • Pflegeplätze sind selten, deshalb entscheidet die hohe Nachfrage und das geringe Angebot über den Preis. Es gibt keinen Spielraum für Preisverhandlungen. Dazu warten schon zu viele Nachrücker, die bezahlen, ohne zu verhandeln.
  • Die Lebenshaltungskosten vor allem in den Städten entsprechen unseren Massstäben, aber die Einkommen sind deutlich geringer.
  • Die Bankzinsen liegen bei ca. 20%, entsprechend teuer sind alle Investitionen, die auch in die Erweiterung und den Bau von Pflegestellen fliessen und mitbezahlt werden müssen.
  • Die Mehrzahl der Anbieter von Pflegestellen betrachten diese Dienstleistung als Beruf und nicht als Berufung. Sie machen die Arbeit gut und gewissenhaft, aber nicht aus einer Leidenschaft für Tierschutz.


In den Kosten für einen Pflegeplatz sind enthalten:

  • Futter (selbst gekocht und warm)
  • Sauberhaltung der Innen- und Aussengelände
  • Fellpflege
  • Gassigänge, wenn möglich
  • Erstellung von Videos zur Dokumentation und Beschreibungen zum Verhalten, jederzeit Auskunft zum Tier


Zusätzliche Kosten entfallen auf:

  • medizinische Untersuchungen und Versorgung
  • Impfungen, Parasitenbehandlung
  • Fahrten
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